Der tägliche Kampf – „Der Einkauf“

📚 Lesezeit: 2 Minuten

Beim Einkaufen von Lebensmitteln gibt es bei mir zwei unterschiedliche Formen:

  • Den braven, fitness-/abnehmgerechten Einkauf bestehend aus magerem Fleisch, Gemüse, Vollkornnudeln, Magertopfen… und dem einen oder anderen Obst.
  • Den Binge Eating Einkauf. Dazu in einem späteren Artikel mehr.

Wenn man mit einem krassen Adipositas-Körper in einen Supermarkt geht, hat man grundsätzlich einmal das Problem, das man überall in der Öffentlichkeit hat. Man fühlt sich wie ein Blickfang. Im negativen Sinne.

Selbst wenn man obige Variante 1 des Einkaufsverhaltens an den Tag legt, hat man automatisch ein schlechtes Gewissen, sobald man sich nur eine einzige ungesunde Kleinigkeit in den Einkaufskorb legt. Sei es ein Schokopudding, ein Eis oder irgend eine Süßigkeit.

Der Weg durch den Markt ist gesäumt mit Kontrollagenten. Gefühlt steht bei jedem Regal eine Person, von der man sich erwartet, dass sie Zivilcourage beweist und einen darauf hinweist, dass man zu fett sei und gefälligst den Schokoriegel aus dem Einkaufskorb legen soll.

Beim Getränkeregal steht man dann, minutenlang links/rechts blickend, vor der Mineralwasserabteilung und in dem Moment, wo man sich sicher ist, nicht gesehen zu werden, wandert dann zumindestens ein zuckerfreies Erfrischungsgetränk zu den anderen Lebensmitteln dazu. Aus Angst, irgendwem erklären zu müssen, dass es eh die zuckerfreie Variante ist und nicht das Vollgas-Cola.

Auch beim Gemüse/Obst Arrangement hat man es nicht leicht. Hält man sich zu lange darin auf, entwickelt man das Gefühl, seine maximale Scheinheiligkeit auszuleben. Von den Marktbegleitern – also Miteinkäufern – bekommt man die Frage aufgebunden, was man hier eigentlich tue, ist man doch hier in der Gemüseabteilung und die einzige Gemüsesorte, die ein Fetti zu sich nimmt – nämlich Kartoffelchips – sind doch in der Snackabteilung.

Der Endgegner wartet jedoch erst am Ende des Marktes. An der Kassa. Und zwar nicht die üblicherweise freundliche, leider schlecht bezahlte und in Corona Zeiten nur beklatschte Supermarktkassierin, sondern die Person, die vor und hinter einem in der Schlange steht. Wie am Flughafen wird jedes Teil, das man von seinem Korb auf das Förderband legt, begutachtet. Kauft dieser nicht der Norm entsprechende Fleischberg doch tatsächlich auch Eier, Käse und Milch, statt sich doch gefälligst von Brokkoli, Salat und Karotten zu ernähren. 

Hier sieht man schon die leichte Diskrepanz zwischen dem Aufenthalt im Gemüsebereich und an der Kassa. Wie man es also macht – es ist verkehrt 🙂

Eine der Geschichten, die mit ähnlicher Wirkung auf mich fast jede Woche einmal auftritt, ist die folgende:

Ich stehe an der Supermarktkassa :). Vor mir eine Frau mit ihrem Kleinkind. Das Kind möchte unbedingt einen Schokoriegel vom Kassaregal haben. Es gibt und gibt nicht auf. Die Mutter hat in diesem Moment leider vergessen, dass sie sich nicht auf lautlos gestellt hat und erwidert dem Kind: “Nein, heute gibt es keine Süßigkeiten mehr, sonst wirst du wie der Mann da (kurz in meine Richtung blickend).”

2 Replies to “Der tägliche Kampf – „Der Einkauf“”

  1. Hallo 🙂

    Ich finde es oft sehr spannend, was die Anderen im Wagen haben.
    Leider gehe ich viel zu oft ohne Liste einkaufen und ich bin einfach so unkreativ, was das Kochen angeht 🙈

    Deshalb finde ich oft erst dort Inspirationen für mich…

    Schade, dass für dich der Einkauf anscheinend oft sehr unangenehm ist.
    Der Kommentar dieser Mutter geht ja mal gar nicht!

    1. Liebe Anna,
      danke für deinen Kommentar.
      Gegen das Schmökern und Ideen-holen im „fremden“ Einkaufswagen spricht ja auch meiner Meinung nach überhaupt nichts. Und 99% der Menschen machen das ohne bösen Absicht 🙂
      Kommentare in dieser oder ähnlicher Form kommen leider hin und wieder vor. Dazu bald mehr 🙂

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